Sonntag, 8. Mai 2016

Technik vs. Trinkfreude


Freunde, ich bin ja weiss Gott keine unbefleckte Jungfrau in Sachen Wein. Überhaupt nicht. Und manchmal komme ich doch an meine persönlichen Grenzen und an ein paar grundsätzliche Fragen beim Weingenuss. Auch bei meinem.

So auch kürzlich an einem hervorragenden Barolo Abend von vvwine gefolgt von einem Besuch im Piemont.

Ja, in der der Regel zähle ich auf zuverlässige Bewertungen aus verlässlichen Quellen und von unabhängigen Degustatoren. Für einmal müsste ich jedoch fsogar fast meine eigenen bezweifeln.

Bona aestimare - Weingenuss
Ein Besuch im Barolo-Gebiet. Drei Abende Barolo. Drei Mal gute, wenn  auch total verschiedene Weine im Glas. Barolo Theater in drei Akten. Der Tatort: La Morra.

Tre di Berri - Barolo 2011 - an einem Abend in La Morra, der dem Namen Nebbiolo alle Ehre machte. Schöne Frucht in der Flasche. Modern gemacht, mit Schmelz, angenehm rund. Fliesst einfach in die Kehle. Flasche mit Freuden leer. 17.5+/20 BAP. Ein genussvoller Abend in der Locanda Fontanazza. Übrigens auch einen Besuch wert.

Fratelli Ferrero - Barolo Gattera 2010 – eine sehr gute Lage in La Morra gerade vor dem Restaurant. Dicht, jung, noch streng. Doch da würden ein paar Jahre Lagerung sicher noch gut tun. Die Karaffe hilft mir darüber hinweg. Ein toller Barolo - braucht essen, braucht Zeit.18/20 BAP. Gut orchestriert in der Osteria Veglio in der Annunaziata von La Morra.

Conterno Fantino - Barolo Sori Ginestra 2006 - bezeichnet als das Mass der Dinge. Ein hoch dotierter Barolo, zehn Jahre, Top-Wein im Glas. Doch etwas herb, trocken und schwer zugänglich. Preislich und technisch wohl am höchsten zu bezeichnen. 18.5/20 BAP - nur, ganz ehrlich, es fällt mir etwas schwer. Die Flasche - im
Bona aestimare Wein
Gegensatz zum runden Tre di Berri - will einfach auch zu zweit nicht ganz leer werden. Wein für Freaks. Nicht einfach zu verstehen. Und immer wieder bei Barolo die Frage: zu jung, zu alt, wird er noch oder wird er nie? Das Essen bei More e Macine in La Morra übrigens immer hervorragend gut. Der Service dann immer eine Frage der Tagesform und verschiedener Faktoren.

Nicht ganz nüchtern, aber etwas ernüchtert müsste ich die Technik für einmal selber in Frage stellen und würde in diesem Fall wieder einmal den JLF Index - Je Leerer die Flasche - zu Rate ziehen. Die Weine würden in genau umgekehrter Reihenfolge in die Ränge kommen.

Ich bin ein Fan von älteren, gereiften Weinen. Die Welt der klebrigen Dinger aus Süditalien bei denen mir einfach die Worte fehlen - Senza Parole lässt grüssen - puhhh - bitte nicht! Nie, nein, einfach nicht. Und trotzdem komme ich wieder einmal an die Grenzen für die ausgezeichneten Top-Weine. Was macht denn letztendlich einen guten Wein aus?

Qulität muss sein. Qualität lässt sich messen. Der Geschmack bleibt individuell. Und der Wein muss schmecken!

Bei Bona aestimare sind alle Weine von grossem Genuss - versprochen.