Sonntag, 6. Januar 2013

Der heilige Urban meint es gut mit uns.

Auf dem Etikett lese ich Monte San Urbano. Und was hat uns der heilige Urban da wohl mit auf den Lebensweg gegeben?

Also, vorab. Ich bin kein Freund von Kultweinen. Ich bin kein Liebhaber von Modeweinen. Überhaupt - dieses ewige trendige-heute-ist-das-modern-und-gut Getue! Und dann bekomme ich über-alkoholisierte und über-extrahierte Weine ins Glas, die mehr nach Marmelade als nach Wein schmecken. Und weil der Wein zuviel Zucker und damit zu viel Alkohol hat mischt man die notwenige Säure gleich mit. Nein danke - brauche ich nicht. Ohne Worte - senza parole.

Letzten Sommer habe ich die Amarone Präsentation in Zürich besucht und über zwanzig Amarone verkostet. Viel Frucht, viel, viel zu viel Alkohol. Und noch wenig harmonische, schöne Weine.

Aber eben, Freunde, Geduld ...

Ich habe heute die letzte Flasche Amarone della Valpolicella Classico von Speri aus dem Keller geholt. Und und es war der Jahrgang 1991 - sagenhafte ein-und-zwanzig Jahre alt.

In der Farbe zeigt sich Reife, ein klares, immer noch leuchtendes Ziegelrot. Auch im Bouquet reife Noten. Aromen von Wärme, Heu und Stroh, Eukalyptus, Fruchtsüsse, exotische Gewürze. Im Gaumen dicht und voll. Viel Fruchtsüsse, Frucht, fein und elegant, recht weich und sehr angenehm. Eine Entdeckung, dass Amarone nach so vielen Jahren so viel Freude machen kann. Ein sinnliches Genusserlebnis - 18 / 20 BAP.

Dem heiligen Urban sei Dank - nicht nur. Zwei Flaschen dieses herrlichen Elixiers habe ich von Madeleine geschenkt erhalten - Dank, einfach herzlich Dank dafür. Und ich hoffe, das kann ich doch auch wieder einmal mit einem feinen Tropfen gut machen.