Ein Loblied auf die Unbekannten.
Weder ist das das portugiesische Weinbaugebiet Dao bei uns sehr bekannt, noch die Spitzenweine mit dem Prädikat "Garrafeira". Garrafeira ist die Bezeichnung für die Spitzenqualität eines Jahrgangs mit mindestens zweieinhalb Jahre Flaschenreife und einem Jahr Flaschenreife.
Kaum bekannt bei uns - schade, einfach sehr schade.
Ich habe im letzten Juni die Region Dao, eines der ältesten DOC Weinbaugebiete Portugals besucht. Da treffen Mittelalter mit-den-Füssen-Trauben-stampfen-Betonbecken-und-Betontanks und modernste Kellereien aufeinander. Da finden wir Tradition, dichte, gute Weine.
Und zugleich: unbekannt - und was unbekannt ist, gibt es erst einmal zu entdecken.
Gestern im Glas: Quinta do Corunjao - Garrafeira 2005. Der Weinmacher Antonio Batista erzeugt aus den autochthonen Traubensorten Touriga Nacional und Alfrocheiro ein Genusserlebnis. Nach sieben Jahren dichtes Purpurrot. Im Bouquet offen, zwar Reife anzeigend jedoch interessant und vielschichtig. Terroirnoten, erdig, etwas Leder, Brombeeren, Wärme. Im Gaumen samtig weich mit viel Frucht und einer harmonischen Fruchtsüsse. Ausgeglichen mit weichen, gut eingebundenen Tanninen. Toll, was guter Wein in schöner Reife ins Glas bringt. Mit 13.5° ist der Garrafeira schön ausgeglichen, was Kraft und Eleganz anbelangt. Langer Abgang - das macht Freude. 17.5 / 20 BAP. Genuss - einfach Genuss!
Da singe ich einfach das Loblied: Oh Garrafeira!