Natürlich sprechen alle über das Januarloch, klar. So von wegen - weniger - weniger Wein?!
Der Grund, warum ich zur Zeit doch die eine oder andere Kleinflasche Bordeaux à 0.375 l geniesse ist allerdings nicht dem Phänomen Januarloch zuzuschreiben.
Kleinflaschen reifen bekanntlich schneller als Normalflaschen oder Magnum. Punkt. Und da einige der Kleinflaschen in meinem Keller lagern mache ich ab und zu den "Fitnesstest". Reif, vorüber oder gar noch nicht so weit?
Heute im Glas - ein kerniger Bordeaux aus St. Estèphe:
Château Tranquoy Lalande 1998 - Cru Bourgeois
Ein klares Purpurrot, noch jugendlich in der Erscheinung. Nach dem Öffnen ein verhaltenes Bouquet, das sich erst mit viel Luft von seiner guten Seite zeigen will. Der Wein zeigt eine Bordeaux-typische Nase. Cassis, Lakritze, schwarze Beeren. Auch im Gaumen anfänglich etwas streng, körnige Tannine. Erst mit dem Atmen kommt die weichere Seite zur Geltung. Wieder einmal zeigt sich, dass die Weine von St. Estèphe Zeit und Reife brauchen. An sich ein schöner Wein für den Alltag. Er mausert sich von den anfänglich enttäuschenen 15 BAP mit der Zeit auf 16 - 16.5/BAP. Ich denke, dass er noch weiter reifen darf. Das Potenzial ist da - vielleicht kommt er auf 17 Punkte? Ich bin gespannt.