Samstag, 10. September 2022

Wein-Entdeckung aus dem Aargau - Weingut Wetzel

Eine neue Entdeckung. Schweizer Weine aus dem Aargau. Dorothe und Martin Wetzel sind 1986 nach Würenlos gezogen und haben damals ihren ersten Rebberg gepachtet. Das Weingut Wetzel haben sie in den Folgejahren weiter und erfolgreich aufgebaut.

Etwas anders schon die Etiketten – originell. Die quergedruckten Etiketten enthalten Weinbeschriebe mit informativen Details zum jeweiligen Weinen. Informativ, eigenständig und durchaus ansprechend. In der Degustation die zwei Blauburgunder.

Weingut Wetzel Pinot Noir Auslese 2019 – Aargau AOC

Die Erträge für die Pinot Noir Auslese werden bewusst begrenzt. Die voll ausgereiften Blauburgunder-Trauben werden ein Jahr im grossen Holzfass mit 940 Litern ausgebaut. Da entsteht eine Rarität von gerade einmal 1250 Flaschen.

Die Farbe zeigt ein klares, leuchtendes Rubinrot mit einem dezenten Hauch Purpur. Die Ränder sind etwas aufgehellt.

Das Bouquet ist offen und breit mit Pinot typischen Aromen. Es zeigt sich eine schöne Beerenfrucht mit Himbeeren, Dörrfrüchten, Noten von Unterholz, ein Hauch Kakao, schwarze Schokolade, Röstnoten mit Kokosnuss. Die Auslese lädt ein, immer wieder daran zu schnuppern.

Im Gaumen ist wieder eine gelungene, frische Pinot Stilistik. Schöne Dichte mit Waldbeeren, Zwetschgen, Dörrfrüchte, etwas Tabak. Der Rotwein mit nur 13° Volumen zeigt sich mit balancierter Frucht und eleganter Säurestruktur. Das Holz ist durchaus präsent und gut eingebunden.

Das ist ein sehr guter Schweizer Pinot Noir mit gelungenem Holzausbau und  ausgezeichnetem Preis-Genuss-Verhältnis. 17.5/20 BAP – jetzt bis 2024 im Burgunderglas geniessen.

Weingut Wetzel Pinot Noir Réserve 2018 – Aargau AOC

Für die Réserve werden nur die allerbesten Trauben ausgewählt.

Die Maischegärung wird in 600 l Traubenstanden gemacht. Die Maische wird regelmässig von Hand gestossen und gerührt. Der Wein wird anschliessend während zwölf Monaten im Holz ausgebaut - von dieser Réserve gibt es gerade einmal drei Barriques. Je eines mit neuem Holz, zweite und dritte Belegung. Das Schweizer Eichenholz für diese Barriques kommt regional aus dem nahen Limmattal.

Diesen vielversprechenden Rotwein degustiere ich im grossen Burgunderglas. Das braucht er auch. Grosser Wein – grosses Glas.

Der Pinot Noir mit 14° Volumen zeigt in der Farbe ein dichtes, strahlendes Rubinrot mit einem Hauch Purpur.

Das Bouquet ist offen, warm und opulent. Der Wein braucht Luft und entwickelt sich mit der Zeit. Ein wunderschöner, schmeichlerischer Aromenstrauss zeigt sich in der Nase. Kräftiges Bouquet, wuchtig, würzig mit roten und schwarzen Beeren, reife Zwetschgen, wunderbare Röstnoten mit einem Hauch Vanille, Kakao, Tabak und Gewürznoten. Wow … da kann ich immer wieder schnuppern.

Im Gaumen dann eine schöne, wuchtige Balance und ein Spiel von Frische und Opulenz. Wieder tolle Frucht mit roten und schwarzen Beeren, Sauerkirsche, Vanillearomen. Mundfüllend, würzig, opulent und doch erstaunlich mit der stützenden Säure, die den Barrique-Wein frisch macht. Das Holz ist präsent, durchaus kräftig, jedoch mit schönen Röstaromen im Gaumen, welche auch einen langen Abgang bereiten.

Nachdegustation nach 8 (!) Tagen offen ohne Vakuum bei Zimmertemperatur. Der Pinot Noir Réserve zeigt sich ohne jegliche Oxidation. Die Eindrücke des Bouquets der ersten Degustation bestätigen sich ebenso wie die Gaumenfreude. Ich meine, dass sich der Rotwein sogar schöner, runder und integrierter präsentiert. Vor allem im Gaumen zeigt sich der wunderbar gelungene Holzausbau mit einer geschmeidigen Finesse und Aromenvielfalt. Ein deutliches Zeichen, dass dieser grosse Blauburgunder viel Reserven hat und sich noch eine Zeit lang weiter schön entwickeln wird. Wer ihn jetzt schon geniesst: unbedingt vorher aufmachen und allenfalls auch in der Karaffe dekantieren.

Kompliment Martin – ausgezeichnet gelungen. Ein warmer, fülliger Pinot Noir aus der Schweiz mit guter Struktur, der elegant und frisch sehr grosse Freude bereitet ... auch im Preis.

Eine beachtenswerte Rarität von nur 900 Flaschen. 18.5/20 BAP – jetzt bis 2028.

Dass der Réserve auch Reserven hat zeigt eindrücklich auch die Degustation der Réserve 2013.

Diese präsentiert sich mit wunderschöner Frucht, dicht, ausgewogen in schöner Reife mit weiterem Potenzial. 18.5/20 BAP - jetzt bis 2025.

Herzlichen Dank Martin für diese Flasche aus dem "Weinarchiv". Das gibt einen tollen Einblick in das Qualitäts-Schaffen des Weingut Wetzel.

Die Weine des Weingut Wetzel erhältst Du auch bei Bona aestimare.

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