Freitag, 22. Juli 2016

Der kleine Lagrange vom Millennium

Immer wieder die Diskussion über Bordeaux? Bordeaux?! Bordeaux!

Zu teurer, zu alt, zu jung ... und überhaupt. Als überzeugter Bordeaux-Anhänger finde ich das müssig. Zu teuer? Ja natürlich, selbstverständlich, wenn Du die überteuerten Etiketten trinkst! Angeber, Schnösel, Etikettentrinker! Zu alt? Selten wirklich bei wirklich guten Bordeaux-Weinen. Schön in der Reife auch nach dreissig (30!) Jahren - siehe unten. Zu jung? Leider immer wieder die Erfahrung der Ungeduldigen. Heaven can wait - Bordeaux auch. Nun, heute im Genusstest:

Les Fiefs de Lagrange 2000 - St. Julien AOC - Bordeaux - Frankreich

Bordeaux 2006 www.bona-aestimare.ch
Der Wein aus dem Jahrtausend-Jahrwechsel-Jahr 2000. Ein grossartiger Jahrgang. Auch ein wenig hochgejubelt. Erlebt man auch nicht alle Tage so einen Jahrtausendwechsel. Gut, Hype, Sonne ein gutes Bordeaux-Jahr. Wirklich?

Die Farbe im Kern immer noch Purpurrot mit fast schwarzem Kern. Am Rand ein Granatrot, welches nur wenig einer ersten Reife anzeigt. Jung, dicht, dunkel. Das Bouquet vielschichtig, komplex und mit viel warmen Noten. Fruchtsüsse, dunkle Rosen, florale Noten, Sonne im Unterholz, ein Hauch von Harz, Süssholz und Gewürze. Der Wein macht Freude, immer wieder daran zu schnuppern. Im Gaumen dicht und weich, fast samtig. Die Tannine sind feinkörnig und schön eingebunden. Wieder angenehme Frucht. Schwarze Kirschen, Holunder, Cassis, schwarzbeerig. Langer Abgang. Dieser Wein hat Tiefgang. Und wenn der Zweitwein von Lagrange schon so gut ist, wie ist dann wohl der grosse Lagrange? Respekt für Château Lagrange und seine Weinmacher. 18.5-19/20 BAP - jetzt schön zu geniessen und bis 2024 sicher weiter ein Erlebnis.

Kürzlich genossen die hervorragenden 1986er: The great Bordeaux Experience. Ich war da ein wenig skeptisch, die reifen Weine bei schönem Wetter draussen zu verkosten. Aber geht doch schon gut bei kräftigeren, jüngeren Bordeaux. Feiner Alpenwein - darf sein.

Weingenuss by Bona aestimare